BDG-Newsletter

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21. Mai 2013

Kommunikationsdesigner zwischen Mittelklasse und Existenzminimum: Der BDG Honorar- und Gehaltsreport 2012

Porsche oder Pedale, Party oder Pleite, Platin oder Plastik? Irgendwo dazwischen leben die Designer. Reichtümer häufen die wenigsten an. Immerhin knapp zwei Drittel der Teilnehmer an der BDG-Umfrage zu Honoraren und Gehältern im Kommunikationsdesign kommt mit ihrem Einkommen zurecht. Der alarmierende Rest – und das ist gut ein Drittel – gibt an, nur schlecht oder gar nicht von ihrem Einkommen leben zu können. So erklärt jeder siebte unter den selbständigen Designern, ein jährliches Einkommen von weniger als 10.000 Euro zu erzielen.

Seit Jahren schon wachsen die Umsätze in der Kreativwirtschaft. Die Designwirtschaft erzielt einen beeindruckenden Umsatz von jährlich 19 Mrd. Euro. Und doch kann die Branche offenbar nur einen Teil ihrer Mitglieder ausreichend ernähren. Entsprechend groß ist die Unsicherheit selbst unter Designern, die mit ihren Gehältern und Honoraren zurechtkommen. Nur einer von sieben selbständigen Designern sieht einer Familiengründung gelassen entgegen, unter den angestellten Designern ist es sogar nur einer von zwanzig. Mehr als ein Drittel kann sich aus finanziellen Gründen gar nicht vorstellen, eine Familie zu gründen. Jeder fünfte Teilnehmer gibt zudem an, kein Geld für Weiterbildungsmaßnahmen zu haben.

Bereits zum zweiten Mal hat der BDG Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner im Oktober und November vergangenen Jahres nach den Lebensumständen von Designern in Deutschland gefragt. Knapp 2.000 Kollegen und Kolleginnen haben sich an der Online-Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse zeigen ein umfassendes Bild der Branche mit einigen durchaus erfreulichen teils aber auch erschreckenden Fakten: Fast die Hälfte aller selbständigen Designer kalkuliert mit einem Stundensatz, der unter 50,00 Euro liegt. Das ist ein Satz, mit dem keine dauerhafte Existenz zu sichern ist.

Insgesamt zeigt der Report einen erschreckenden Mangel an kaufmännischer Kompetenz unter Designern, an dem unbedingt zu arbeiten ist. Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang erwähnt, dass nur einer von vier selbständigen Designern standardmäßig schriftliche Auftragsbestätigungen versendet. Ein Viertel der Befragten lässt diesen normalen Schritt innerhalb einer Geschäftsbeziehung immer aus. Und so erhielten die Ausbildungsinstitutionen für ihre kaufmännische Vorbereitung auf den Beruf in der Umfrage eine glatte Fünf.

Der Verband weiß um mögliche Verzerrungen, die durch das Medium Internet entstehen können. Es ist nicht sicher, ob ein repräsentativer Querschnitt aller Kommunikationsdesigner erreicht wurde. Das Bild unter den Angestellten entspricht jedoch den Ergebnissen, die der BDG in seiner Umfrage von 2010 herausgefunden hat.

»Die Branche befindet sich im Spagat zwischen einem funktionierenden Markt und einem nicht zu übersehenden prekären Vorhof« beobachtet BDG-Präsident Christian Büning. »Sorge bereitet uns insbesondere die Tatsache, dass viele Kolleginnen und Kollegen vor allem in kaufmännischer Hinsicht nur unzureichend auf ihren Beruf vorbereitet sind. Die Teilnehmer der Umfrage haben ihren Ausbildungsinstitutionen hier erschreckend schlechte Noten verliehen. Alle Beteiligten – auch die Verbände – müssen hier unbedingt nachbessern.«

Die 92-seitige Dokumentation der Online-Umfrage zu diversen Aspekten der Arbeitsbedingungen von selbständigen und angestellten Kommunikationsdesignern können Sie hier herunterladen:

Honorar- & Gehaltsreport 2014 (140 Seiten, PDF, 3 MB)

BDG Honorar- & Gehaltsreport 2012 (92 Seiten, PDF, 1,7 MB)

BDG-Gehaltsreport 2010 (15 Seiten, PDF, 230 KB)

Druckexemplare können in der Geschäftsstelle per Mail an info@bdg.de abgerufen werden. Für Journalisten sowie BDG-Designer und -Designerinnen ist die gedruckte Dokumentation kostenfrei. Allen anderen senden wir sie gerne gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 10,00 Euro zu.

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