Was für ein DIVE! Drei unfassbar intensive Tage voller motivierender Denkanstöße, berührender Erlebnisse, fulminanter Vorträge, spannender Begegnungen – das war DIVE’25 vom 8. bis 10. Mai in München. Mit dem ersten Bundeskongress Design hat der Deutsche Designtag, unser Dachverband, ein Event auf die Beine gestellt, das den Teilnehmer:innen einen einzigartigen Blick auf die vielfältigen Wirkungsmöglichkeiten von Design für Wirtschaft, Engagement, Inklusion, Politik, Erinnerung, Demokratie, Nachhaltigkeit bot. Fesselnd, motivierend, bestärkend.
Eine ganze Reihe von BDG-Kolleg:innen sind mit getaucht – auf der Bühne und als Teilnehmer:innen. On stage waren Pink Büchsenschütz mit seiner großartigen pinken Plakatkampagne gegen rechts und für Demokratie, Stefan Bergmeier auf einem Panel mit der wunderbaren Luisa Neubauer, die live aus Halle zugeschaltet war, und Regina Hanke, die für eine Design Policy eintritt und auf europäischer Ebene Designinteressen vertritt.
Drei Tage mit mehr als 80 Sprecher:innen, mit 40 Keynotes, Impulsen und Vorträgen, mit Panels, Workshops und Bühnendialogen – für ein gutes Gesamtbild ist mehr als eine Perspektive nötig. Wir haben daher Stimmen – mal kurz, mal länger – von Teilnehmer:innen aus dem BDG zu ihrer ganz persönlichen DIVE gesammelt.

Kein Portfolio-Zirkus, sondern eine Designkonferenz mit Tiefgang – wie wohltuend!
Nachhaltigkeit, Diversity, KI, Demokratie – die DIVE’25 hat drängende Zeitfragen nicht nur benannt, sondern beleuchtet, welchen Beitrag Design in diesen Feldern leisten kann. Die »Design rettet die Welt«-Attitüde blieb draußen – stattdessen ging es um konkrete Anwendungen: Design als Methode, als Haltung, als Werkzeug für Wandel.
Nein, das war kein Party-Festival. Das war ein erwachsener Fachsalon. Und genau das steht der Designbranche gut zu Gesicht. Nach drei voll gepackten Tagen Deep DIVE brauche ich erstmal eine Dekompressionskammer, um meine Gedanken zu sortieren.
– Simon Wehr | Referatsleiter Design
Drei Tage Energie pur. Die DIVE’25 war gleichermaßen anstrengend wie Kraft gebend. Mir hat es wieder gezeigt, dass ich den schönsten Beruf der Welt habe, mit tollen und unglaublich netten Kolleg:innen. Und dass wir keine Angst vor der Zukunft haben, sondern einfach die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam machen müssen!
Zugleich hat die Branche damit gezeigt, wie wertvoll – monetär und ideell – Design für unsere Gesellschaft ist.
Ich freue mich, dass unsere Kompetenzen von Wirtschaft und Politik nachgefragt werden, um unsere Zukunft bewusst und vielfältig zu gestalten.
– Claudia Siebenweiber | BDG-Präsidentin

Die DIVE25 hat mir eindrucksvoll gezeigt, wie eng Design, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft miteinander verflochten sind – und wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, um zukunftsfähige Lösungen zu gestalten. An den unterschiedlichen Beispielen wurde deutlich, wie viel Potenzial darin liegt, gemeinsam zu handeln, Haltung zu zeigen und Werte in den Mittelpunkt zu stellen. Das macht Mut für die Zukunft meines Berufs und motiviert zum Mitmachen.
– Ruth Bastanier
Auf der DIVE’25 habe ich viele kluge Köpfe kennengelernt. Beeindruckt haben mich vor allem Gründer:innen, die nicht warten bis der nächste Auftrag kommt, sondern einfach ihre eigenen Ideen umsetzen. Berufskolleg:innen, denen eine ressourcenschonende Bauweise ihrer Produkte wirklich am Herzen liegt (Carsten Waldeck, Shift GmbH) und die den Mut haben, eigene Wertschöpfungsketten aufzubauen (Florian Pfeffer, Ito Ito GmbH). Designer:innen, die wichtige Impulse setzen für unsere Gesellschaft.

Wir haben gesehen, wie ein Mensch mit kreativem Widerstand, Krieg und Unterdrückung besiegt hat (Curt Bloch). Um das Potential dieses Lebens zu erkennen und zu erzählen, brauchte es das geschulte Auge und die Hartnäckigkeit eines Kommunikationsdesigners (Thilo von Debschitz) – klassisches Autoren-Design. In Erinnerung bleiben mir auch Illustrationen, die ikonische Bilder aus unserem kollektiven Bildgedächtnis aufrufen, um aktuelle Ereignisse in einen historischen Kontext zu stellen (Lennart Gäbel). Ein semiotischer Prozess – prägnanter als im Lehrbuch.
Um die Wirklichkeit reflektieren und Erkenntnisse daraus gewinnen zu können, brauchen wir Modelle, die (Prozesse, Funktionen, Strukturen) visualisieren, ohne uns zu überfordern. Das bringt auch Einiges an Verantwortung mit sich. Denn die Fähigkeit, Bilder lesen und interpretieren zu können, ist bei vielen Menschen kaum ausgeprägt. Lüge und Wahrheit liegen oft nur wenige Klicks entfernt. Am Beispiel der Datenvisualisierung (Jan Schwochow) konnten wir mit eigenen Augen sehen, was passiert, wenn man zu viel weglässt, um eine bestimmte Deutung vorzugeben und die Wahrnehmung so zu verbiegen, dass sie unser Denken in eine bestimmte Richtung zwingt. Was den einen als legitimes Mittel der Zuspitzung im Kampf um Aufmerksamkeit erscheinen mag, kann ganz schnell zum Nährboden für Populisten werden.
Design bietet uns die richtigen Werkzeuge, um Informationen verständlich aufzubereiten. Wir müssen nur sehr achtsam damit umgehen und nicht so tun, als gäbe es für uns keine Unsicherheit. Gutes Design setzt (selbst-)kritisches Denken und persönliche Integrität voraus. Wer sich mit anderen Disziplinen austauscht, ist klar im Vorteil. Mit Beteiligungs-Formaten schaffen wir Erlebnisse der Selbstwirksamkeit und wirken autoritären Tendenzen entgegen, die ja häufig nur das Ergebnis einer gefühlten Bevormundung oder einer erlernten Hilflosigkeit sind (Jörg Sommer, Berlin Institut für Partizipation).
Besonders hat mich gefreut, dass viele meiner Kontakte auf dem Münchner Bundeskongress direkt oder indirekt mit Politik zu tun haben, auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
Solche Gespräche sind äußerst wertvoll, um die Anliegen des BDG und unserer Dachorganisation DT zu verbreiten.
Also, von mir eine klare Empfehlung für die DIVE’27.
– Thomas Bender | Referatsleiter Wirtschaft

Zwischen inspirierenden Vorträgen über den politischen Einfluss von und durch Design, die Gestaltung der Zukunft, nachhaltigem Designanspruch und offenen Gesprächen wurde wieder klar: Design ist mehr als Ästhetik. Design ist Haltung. Design ist Einfluss und Veränderung, tatsächlich unserer gesamten Gesellschaft und Kultur.
– Daniela Gaulrapp

Der deutsche Designtag hat mich in vielerlei Hinsicht inspiriert und überrascht. Gleich am 1.Tag hat Prof. Mike Richter mich mit folgendem Punkt emotional abgeholt: Design ist keine reine „Ästhetisierungs- und Verhübschungsindustrie“. Im Arbeitsalltag sagt man das zwar immer wieder, aber die meisten verstehen es nicht. Projekte wie „Papillio“ haben mir gezeigt, was die Verbindung aus Design, Wirtschaft und Nachhaltigkeit schaffen können! Abgesehen von der tollen bildlichen Präsentation, die mir als Designerin sehr imponiert 😉 Claudia Herling fand ich super direkt, transparent und überzeugend in ihrem Thema gendersensibles Design.
Themen von KI über Urheberrecht waren mir zwar vorher schon bewusst, aber welche Möglichkeiten und Gefahren hier konkret bestehen, nicht.
Vor allem die großen Agenturen, die ihren Umgang mit KI zeigen, waren spannend.
Das Unternehmen SHIFT hat mich am meisten begeistert! Ein deutsches Unternehmen aus meiner Heimat, das Zukunftsvision, Nachhaltigkeit und soziales Engagement kombiniert. Mega cool! Marina Bräm hat mich sehr beeindruckt durch ihre Herangehensweise und Praxisbeispiele bei Infografiken.
Insgesamt waren die Podiumsdiskussionen am bereicherndsten. Man hat sich ernst genommen, war aber ehrlich und offen miteinander. Die gewählten Parteien haben sich meistens sehr gut ergänzt! Ich war froh, schon Anknüpfungspunkte durch meine BDG Kollegen zu haben und viele zum ersten Mal zu sehen! Nächstes Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei!
– Rebecca Emmeluth

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